Ich habe das Gute im Menschen gefunden, im Moshpit bei der Antilopen Gang (kurz bevor Corona alles lahmlegte).
Von außen sieht das brutal aus: Schwitzende Oberkörper mit Tattoos, dunkle T-Shirts, lange Haare, rasierte Haare, aufgerissene Augen, grinsende Gesichter, Männer, Jungs, Mädchen, Frauen.
Und wenn die Gitarren scheppern und das Schlagzeug ballert, klatscht im Moshpit alles aneinander.
Chaos.
Und trotzdem sind die Menschen aufmerksam und helfen dir, damit alle Spaß haben.
Hab mich durch die Menge treiben lassen, bin herumgependelt, von Körper zu Körper.
Und dann bin ich ausgerutscht.
Bin langsam nach hinten gekippt (2 Meter sind viel Fallhöhe), hab nach links und rechts gegriffen, und sofort waren Hände da, die mich festgehalten und hochgezogen haben.
Kurzes Grinsen, Schulterklopfen, weiter.
Bis mein rechter Schuh weg war.
Einer vorn draufgetreten, einer hinten draufgetreten, und weg war der Schuh.
Hab noch kurz über den Boden geguckt und aufgeben. Gut, fährst du dein Rad heute in Socke zurück. Sind ja nur zehn Kilometer und es regnet.
Egal, jetzt ist Moshpit.
Und dann sah ich meinen Schuh. Fünf Meter neben mir hielt ihn jemand in die Luft.
Ich schob mich durch die Körper, holte mir den Schuh. Der Mann und ich grinsten uns an und weiter ging‘s.
Nachts lag ich in meinem Bett und war glücklich.
Weil die Menschen im Moshpit eine funktionierende Gemeinschaft waren, trotz aller Unterschiede.
Und weil ich festgestellt haben: Das Leben ist auch ein Moshpit.
Du kannst es dir angucken und Angst davor haben. Oder du gehst rein und guckst, was passiert.
Und wenn du das machst, wirst du immer Menschen finden, die dir helfen.
Immer.
(von Nils, ursprünglich ein privater Facebook-Post, aber zu wichtig, um dort unterzugehen)
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